Echinokokkose, alveoläre (Fuchsbandwurmerkrankung)

Echinococcus multilocularis

Kategorie Lexikon
Stand03.06.2009
Abrechenbarkeit EBM
Enthaltene Parameter
Echinococcus multilocularis (Fuchsbandwurm)-AK; Echinococcus spp.-AK (EIA); Echinococcus spp.-AK (IHA)
Zusatzinformation
Erreger
Die alveoläre Echinokokkose (AE) wird durch den Fuchsbandwurm, Echinococcus multilocularis, hervorgerufen.
 
Infektionsweg und Verbreitung
Der Mensch infiziert sich durch orale Aufnahme der Wurmeier entweder bei direktem Kontakt mit infizierten Endwirten (Füchse, selten Hunde, Katzen) oder durch Umgang mit kontaminierter Erde oder Kot. Ein erhöhtes Infektionsrisiko findet sich bei Jägern, Landwirten und Hundehaltern, deren Hunde freien Auslauf haben. Eine Übertragung durch kontaminierte Nahrungsmittel (Waldbeeren, Pilze) bzw. kontaminiertes Wasser erscheint nicht gesichert.
Die AE ist nur auf der nördlichen Hemisphäre verbreitet. Endemiegebiete in Deutschland umfassen vor allem die Schwäbische Alb, Oberschwaben und das Allgäu.
 
Klinik
  • Inkubationszeit: nicht genau bekannt, wahrscheinlich 10 - 15 Jahre
  • mittleres Erkrankungsalter: 50 - 60 Jahre
  • Die Larve (Metazestode) wuchert wie ein Karzinom im Lebergewebe
  • Komplikationen: Cholestase (Ikterus!), portale Hypertension, sekundäre Leberzirrhose, durch infiltratives Wachstum oder lymphogene bzw. hämatogene Streuung Befall anderer Organe (Peritoneum, Lunge, Gehirn etc.), unbehandelt führt die Erkrankung zum Tod.
 
Diagnostik
  • Bildgebende Verfahren (Ultraschall, CT, NMR, PET-CT)
  • Nachweis spezifischer AK gegen das Metazestoden-Antigen Em2plus von E. multilocularis. Die Sensitivität und Spezifität liegt bei > 95 %. Es sollte zusätzlich der Echinococcus spp.-AK-Nachweis durchgeführt werden. Schwach positive Ergebnisse im Em2plus-EIA können aufgrund von Kreuzantigenitäten auch bei Infektion mit E. granulosus auftreten. Hier finden sich allerdings meist höhere Konzentrationen Echinococcus spp.-spezifischer AK. Verlaufsuntersuchungen zeigen eine Korrelation der AK-Konzentration mit dem Therapieerfolg.
  • Histologie aus Operationsmaterial
 
Therapie und Prophylaxe
Die Therapie erfolgt primär medikamentös mit Albendazol. Die Betreuung der Patienten sollte in einem spezialisierten Zentrum erfolgen.
 
Meldepflicht
Direkter und indirekter Erregernachweis sind nicht-namentlich meldepflichtig an das Robert-Koch-Institut nach § 7 IfSG (Ergänzung des Meldebogens durch den behandelnden Arzt).
Literatur
 Brunetti E, Kern P, Vuitton DA. Expert consensus for the diagnosis and treatment of cystic and alveolar echinococcosis in humans. Acta Trop 114: 1-16, 2010. (13)