Q-Fieber

Coxiella burnetii, Coxiellen

Kategorie Lexikon
Stand16.06.2009
Abrechenbarkeit EBM
Enthaltene Parameter
Coxiella burnetii (Q-Fieber)-AK (IgM, IgG) im Serum; Coxiella burnetii-DNA
Zusatzinformation
Erreger
Das Q-Fieber (= query-fever) wird durch Coxiella burnetii, ein sehr umweltresistentes, hoch infektiöses gramnegatives Stäbchenbakterium, verursacht. C. burnetii unterliegt einem antigenen Phasenwechsel seines Oberflächen-Lipopolysaccharids, der für die serologische Diagnostik relevant ist.
 
Infektionsweg und Verbreitung
Das Q-Fieber ist eine Zoonose, die hauptsächlich durch Schafe, seltener durch Rinder, übertragen wird. Die Infektion erfolgt durch Inhalation der Erreger (Infektionsdosis <= 10 Keime). Risikofaktoren für eine Infektion sind Berufe als Schäfer oder Schaffellverarbeiter, Besuch von Viehmärkten, Streichelzoos etc. Endemiegebiete finden sich u. a. auf der Schwäbischen Alb, in Hessen und im Schwarzwald. Die Verbreitung der Erreger ist auf dem Luftweg über weite Distanzen möglich. Somit kann beispielsweise auch eine Infektion durch durchziehende Schafherden erfolgen.
 
Klinik
  • Inkubationszeit: 2 - 3 Wochen
  • 50 % der Infektionen asymptomatisch oder leichte, selbstlimitierende Grippe-ähnliche Erkrankung.
  • 50 % akutes Q-Fieber: Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, interstitielle Pneumonie, Hepatitis, seltener Myokarditis, Meningoenzephalitis.
  • In 1 % der Fälle entsteht ein chronisches Q-Fieber (6 Monate bis 10 Jahre nach Erstinfektion): am häufigsten Endokarditis, seltener Hepatitis, Osteomyelitis. Risikopatienten für die Entwicklung eines chronischen Q-Fiebers sind insbesondere Patienten mit Herzklappenläsionen, Immunsupprimierte und Schwangere.
  • Reaktivierungen (Schwangerschaft, Immunsuppression) aufgrund Erregerpersistenz möglich.
 
Diagnostik
  • Gezielte Anamnese bezüglich Schafkontakte
  • Nachweis C. burnetii-spezifischer AK im Serum (IgM, IgG, getrennt für Phase I und II):
V. a. akutes Q-Fieber: Bestimmung von AK gegen Phase II (IgM + IgG). IgM-AK erscheinen bis zu 4 Wochen vor IgG-AK. Verlaufskontrollen empfehlenswert, da der AK-Nachweis zu Beginn der Erkrankung oft noch negativ ist!
V. a. chronisches Q-Fieber: Bestimmung von AK gegen Phase I und Phase II im IFT. Hohe Phase I-IgG-AK (Titer >= 16.000) sowie ein Phase-I-IgG-Titer > Phase II-IgG-Titer weisen auf ein chronisches Q-Fieber hin. Bei Risikopatienten sollte nach einem akuten Fieber stets ein chronisches Q-Fieber ausgeschlossen werden (hierzu Serumkontrollen nach 6 und 12 Monaten).
  • Nachweis von C. burnetii-DNA in Blut, Herzklappen, Biopsien etc. bei V. a. chronisches Q-Fieber und unklarer Serologie.
  • Kulturelle Anzucht von C. burnetii ist für die Routinediagnostik nicht verfügbar.
 
Therapie und Prophylaxe
Die Therapie des akuten Q-Fiebers erfolgt mit Doxycyclin über 2 - 3 Wochen. Eine serologische Verlaufskontrolle sollte nach 3 Monaten erfolgen. Bei chronischem Q-Fieber sollte infektiologischer Rat eingeholt werden. Präventionsmaßnahmen richten sich vor allem auf die Verminderung der Durchseuchung der Viehherden mit Coxiellen.
 
Meldepflicht
Direkter und indirekter Erregernachweis sind meldepflichtig nach § 7 IfSG.
Literatur
Maurin M, Raoult D. Q fever. Clin Microbiol Rev 12: 518-53, 1999. (32)
 
Hellenbrand W, Breuer T, Petersen L. Changing epidemiology of Q fever in Germany, 1947-1999. Emerg Infect Dis 7: 789-96, 2001. (34)