|
Lexikon
|
25.04.2013 |
|
Bordetella pertussis Toxin-AK (IgG, IgA); Bordetella pertussis-DNA; Bordetella parapertussis-DNA |
Erreger
Der Keuchhusten wird in der Regel durch Bordetella pertussis, ein gramnegatives Stäbchenbakterium, das als Virulenzfaktor u. a. Pertussis-Toxin (PT) bildet, verursacht. B. parapertussis verursacht ein ähnliches, aber meist leichter verlaufendes Krankheitsbild und bildet kein Pertussis-Toxin.
Infektionsweg und Verbreitung
Die Infektion erfolgt als Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch. Häufungen von Pertussis treten alle 3 - 5 Jahre auf. Die Ansteckungsfähigkeit beginnt mit dem Ende der Inkubationszeit, ist am größten in den ersten beiden Krankheitswochen und kann bis zu 3 Wochen nach Beginn des Stadiums convulsivum anhalten.
Klinik
- Inkubationszeit: 7 - 20 Tage
- Erkrankung meist über mehrere Wochen bis Monate
- Typische Infektion: Stadium catarrhale (Dauer 1 – 2 Wochen): grippeähnliche Symptome; Stadium convulsivum (Dauer 4 - 6 Wochen): anfallsweise auftretende Hustenstöße (Stakkatohusten), gefolgt von inspiratorischem Ziehen, gehäuft nachts, selten Fieber; Stadium decrementi (Dauer 6 – 10 Wochen): allmähliches Abklingen der Hustenanfälle.
- Bei Jugendlichen und Erwachsenen oft atypischer Verlauf mit lang dauerndem Husten ohne die typischen Hustenanfälle
- Bei Säuglingen oft uncharakteristisches Bild mit Gefahr von Apnoen.
Diagnostik
Die Diagnostik ist abhängig von der Krankheitsdauer:
- Frühstadium bis Stadium convulsivum: B. pertussis- und ggf. B. parapertussis-DNA-Nachweis aus Nasopharyngealabstrichen oder -sekreten
- ab Stadium convulsivum bzw. 4 - 6 Wochen nach Infektion: Nachweis B. pertussis Toxin-spezifischer AK im Serum. Ein IgG-AK-Wert > 100 IU/ml oder ein AK-Anstieg innerhalb von 2 - 4 Wochen weisen auf eine kürzliche Infektion hin. Eine zusätzliche Bestimmung von IgA-AK erfolgt bei grenzwertigem Nachweis der IgG-AK. Ein spezifischer serologischer Nachweis von B. parapertussis ist nicht möglich.
Therapie und Prophylaxe
Eine antibiotische Therapie beeinflusst die klinischen Symptome meist wenig, kann jedoch Infektketten unterbrechen, wenn sie innerhalb der ersten etwa 4 Krankheitswochen erfolgt. Wirksam sind Erythromycin und andere Makrolide.
Wiederzulassung Erkrankter zu Gemeinschaftseinrichtungen frühestens 5 Tage nach Beginn einer effektiven Antibiotikatherapie, ohne Therapie frühestens 3 Wochen nach Auftreten der ersten Symptome.
Die aktive Immunisierung sollte gemäß STIKO-Empfehlung erfolgen.
Meldepflicht
Direkter und indirekter Erregernachweis von B. pertussis und B. parapertussis sind meldepflichtig nach § 7 IfSG, Pertussis und Parapertussis (Verdacht, Erkrankung, Tod) meldepflichtig nach § 6 IfSG. |
Guiso N, Berbers G, Fry NK, He Q, Riffelmann M, Wirsing von Konig CH. What to do and what not to do in serological diagnosis of pertussis: recommendations from EU reference laboratories. Eur J Clin Microbiol Infect Dis 30: 307-12, 2011. (93)
Riffelmann M, Thiel K, Schmetz J, Wirsing von Koenig CH. Performance of commercial enzyme-linked immunosorbent assays for detection of antibodies to Bordetella pertussis. J Clin Microbiol 48: 4459-63, 2010. (94) |