Anti-Müller-Hormon (AMH)

Kategorie Laboruntersuchung
Stand05.08.2020
Abrechenbarkeit EBM
ErbringerEigenleistung
MethodeECLIA
Material1 ml Serum
Indikation
In-vitro-Fertilisation, PCO-Syndrom, Gonadendysgenesie, Intersexualität, AMH-Mangelsyndrom (Müller-Gang-Persistenzsyndrom), Tumormarker bei Granulosazelltumoren
Richtwert
Männer        
ab 18 Jahre:   0,77 - 14,5 ng/ml
Frauen
 bis 20 Jahre:  1,0  -  8,0 ng/ml
 20 - 24 Jahre: 1,2  - 11,7 ng/ml
 25 - 29 Jahre: 0,89 -  9,9 ng/ml
 30 - 34 Jahre: 0,58 -  8,1 ng/ml
 35 - 39 Jahre: 0,15 -  7,5 ng/ml
 40 - 44 Jahre:      <  5,5 ng/ml
 45 - 49 Jahre:      <  2,7 ng/ml
 ab 50 Jahre:        <  0,1 ng/ml
 
Kinder
 bis 2. Tag:     5,0 - 100 ng/ml
Jungen
 bis 7. Tag:      13 - 100 ng/ml
 bis 10. Tag:     25 - 100 ng/ml
 bis 20. Tag:     30 – 120 ng/ml
 bis 30. Tag:     30 – 170 ng/ml
 bis 12 Jahre:    10 – 130 ng/ml
 12 bis 18 Jahre
  Präpubertär:    10 - 130 ng/ml  
  Postpubertär: 0,77 - 14,5 ng/ml
Mädchen
 bis 12 Jahre:     < 9,0 ng/ml
 bis 18 Jahre: 1,0 - 8,0 ng/ml
 
Umrechnung
1 ng/ml  = 7,14 pmol/l
1 pmol/l = 0,14 ng/ml
Interpretation
Werte im Normbereich zeigen eine ausreichende ovarielle Restfunktion an.
Erniedrigte Werte (< 1 µg/l) sprechen für eine eingeschränkte ovarielle Funktionsreserve und ein schlechtes Ansprechen auf eine ovarielle Stimulation.
Erhöhte Werte (> 8 µg/l) können Hinweis auf ein PCO-Syndrom sein.
Kurzinformation
Der AMH-Wert in pmol/l wird mithilfe des Elecsys AMH Plus Tests bestimmt und eignet sich für die individualisierte Dosierung von Follitropin delta von Ferring.
Zusatzinformation
Hintergrund
Anti-Müller-Hormon (AMH) ist ein dimeres Glykoprotein, das wie die Inhibine zur TGF-ß-Superfamilie gehört, die an der Regulation von Gewebewachstum und -differenzierung beteiligt ist.
In der Embryonalentwicklung wird es von den Sertolizellen des männlichen Feten gebildet und führt zur Rückbildung der Müller'schen Gänge. Parallel dazu entwickeln sich unter Testosteron-Einfluss aus den Wolff-Gängen Teile der männlichen Genitalien. Bei Abwesenheit von AMH entstehen aus den Müller'schen Gängen Teile der weiblichen Genitalien (Tuben, Uterus, oberer Teil der Vagina). Fehlende AMH-Sekretion oder fehlende Bindung an die Rezeptoren führt bei männlichen Feten zu einer Form des männlichen Pseudohermaphroditismus.
Bei der Frau wird AMH erst mit Beginn der Pubertät von den Granulosazellen der heranwachsenden Follikel des Ovars gebildet, nicht jedoch von den Primordialfollikeln und den unter FSH-Regulation stehenden antralen Follikeln. AMH kann deshalb als Marker der ovariellen Follikelreserve verwendet werden, es besteht eine sehr gute Korrelation zwischen dem AMH-Spiegel im Serum und der Anzahl der potentiell reifungsfähigen Primär- und Sekundärfollikel. Die AMH-Bestimmung erlaubt eine deutlich bessere Vorhersage der Ansprechrate auf eine ovarielle Stimulation als die Bestimmung von Inhibin B. Außerdem unterliegt AMH keinen zyklusabhängigen Schwankungen und erlaubt auch bei Einnahme von Ovulationshemmern eine zuverlässige Aussage über die Ovarialfunktion. Mit zunehmendem Alter sinkt der AMH-Spiegel parallel zum Verlust der ovariellen Funktionsreserve stetig ab, ein signifikanter Abfall ist schon vor einem eindeutigen FSH-Anstieg nachweisbar. Beim PCO-Syndrom finden sich z. T. deutlich erhöhte AMH-Werte.
Darüber hinaus kann AMH als Tumormarker für die Verlaufskontrolle bei Granulosazelltumoren eingesetzt werden.
 
Bewertung
  • Werte im Normbereich zeigen eine ausreichende ovarielle Restfunktion an.
  • Erniedrigte Werte (< 1 µg/l) sprechen für eine eingeschränkte ovarielle Funktionsreserve und ein schlechtes Ansprechen auf eine ovarielle Stimulation.
  • Erhöhte Werte (> 8 µg/l) können Hinweis auf ein PCO-Syndrom sein.
AnhängeDownload.png Ringversuchszertifikat Juli 2022.pdf
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