Erwachsene: 0,3 - 4,0 mE/l
Kinder
1. - 3. Tag: 0,1 - 9,2 mE/l
bis 1 Monat: 0,2 - 8,5 mE/l
bis 2 Monate: 0,2 - 7,8 mE/l
bis 1 Jahr: 0,3 - 5,9 mE/l
bis 5 Jahre: 0,4 - 4,8 mE/l
bis 10 Jahre: 0,5 - 4,7 mE/l
bis 13 Jahre: 0,5 - 4,6 mE/l |
Bei gesunden Erwachsenen mit normaler Schilddrüsenfunktion i. A. TSH-Spiegel zwischen 0,4 - 2,5 mE/l
TSH-Erstbefunde zwischen 2,5 - 4,0 mE/l sollten nach 3 - 4 Wochen kontrolliert werden. Bei Bestätigung kann ein frühes Stadium einer latenten Hypothyreose vorliegen, insbesondere bei gleichzeitig erhöhten TPO-AK und/oder klinischen Symptomen. |
Hintergrund
Thyreoidea stimulierendes Hormon (TSH) ist ein Glykoprotein, das im Hypophysenvorderlappen (HVL) gebildet wird. Das Molekül besteht aus einer alpha-Kette, die fast identisch ist mit den alpha-Ketten von LH, FSH und HCG, und einer TSH-spezifischen beta-Kette, die auch für die Rezeptorbindung verantwortlich ist. Nur das Gesamtmolekül ist biologisch aktiv.
Die TSH-Sekretion wird durch das hypothalamische Thyreotropin-Releasing-Hormon (TRH) stimuliert. Die TSH-Freisetzung wird über einen negativen Feedback-Mechanismus in Abhängigkeit von den freien Hormonspiegeln der Schilddrüsen(SD)-Hormone gesteuert. Erhöhte SD-Hormon-Spiegel, z. B. bei einer Überfunktion der SD oder exogener Zufuhr, führen zu einer Suppression der TSH-Ausschüttung, bei erniedrigten SD-Hormon-Spiegeln (SD-Unterfunktion) wird vermehrt TSH sezerniert.
TSH bindet an spezifische Rezeptoren der Thyreozyten und bewirkt eine Steigerung der SD-Hormon-Synthese und die Abgabe von SD-Hormonen ins Blut. Chronisch erhöhte TSH-Stimulation kann zur Strumabildung führen.
Bewertung
Die TSH-Bestimmung ist die Methode der Wahl zur Beurteilung der SD-Funktion. Die Entwicklung immer sensitiverer Assays hat die Aussagekraft der TSH-Bestimmung besonders im Grenzbereich zur hyperthyreoten Stoffwechsellage erheblich verbessert, so dass der TRH-Test weitgehend an Bedeutung verloren hat. Die Bestimmung des TSH-Basalwerts reicht in den meisten Fällen zur Beurteilung der SD-Funktion aus.
- TSH-Werte im Referenzbereich sprechen gegen eine manifeste SD-Funktionsstörung, bei Werten über 2,5 mE/l kann allerdings bereits eine latente Hypothyreose vorliegen. Werte über 4 mE/l weisen auf eine latente oder manifeste Hypothyreose hin, bei Werten über 10 mE/l liegt eine manifeste Hypothyreose vor.
- Bei der manifesten Hyperthyreose liegen die TSH-Werte im Allgemeinen unter 0,05 mE/l. In der Grauzone zwischen 0,05 und 0,3 mE/l müssen weitere Parameter zur Beurteilung der SD-Funktion herangezogen werden: (F)T4 und (F)T3 sowie evtl. der TRH-Test. Fehlende Stimulierbarkeit des TSH bei normalen Werten der peripheren SD-Hormone spricht für eine latente Hyperthyreose, sofern extrathyreoidale Ursachen ausgeschlossen wurden.
Extrathyreoidale Ursachen für erniedrigte TSH-Werte
- Schwere Allgemeinerkrankungen bzw. psychiatrische Erkrankungen, z. B. Urämie, chronisches Nierenversagen, Leberzirrhose, M. Cushing, Depression, Anorexia nervosa, Fasten, Akromegalie, hypothalamisch-hypophysäre Störungen und konsumierende Erkrankungen
- Pharmaka, z. B. Corticosteroide, Apomorphin, Dopamin, Verapamil, Heparin, Diphenylhydantoin, Cyproheptadin.
Extrathyreoidale Ursachen für erhöhte TSH-Werte
- Pharmaka, z. B. Amiodaron, Biperiden, jodhaltige Präparate, Domperidon, Chlorpromazin, Haloperidol, Sulpirid und Metoclopramid
- körperliche Anstrengung.
Sekundäre SD-Funktionsstörungen sind insgesamt selten. Bei der sekundären Hyperthyreose sind TSH und SD-Hormone erhöht, bei der sekundären Hypothyreose findet man erniedrigte TSH- und SD-Hormonwerte. Bei der Schilddrüsen-Hormonresistenz sind die SD-Hormone erhöht, TSH ist erhöht oder normal.
Die Therapie mit SD-Hormonen führt zu einer Suppression der TSH-Ausschüttung, TSH ist deshalb der sicherste Parameter zur Therapiekontrolle. Eine vollständige TSH-Suppression wird nach Thyreoidektomie und Radiojod-Therapie beim SD-Karzinom angestrebt, um den Wachstumsreiz auf eventuelles Restgewebe zu unterbinden. Bei der Substitutionstherapie sollte der TSH-Wert im unteren Referenzbereich (0,5 - 2,0 mE/l) liegen.
Bei manifesten Hyperthyreosen bleibt TSH auch unter thyreostatischer Therapie noch lange supprimiert, die TSH-Bestimmung ist deshalb für die Verlaufskontrolle nicht sinnvoll. Auch nach thyreosuppressiver SD-Hormontherapie ist erst nach 6 - 8 Wochen mit einer Normalisierung der TSH-Spiegel zu rechnen. |