Hintergrund
Das Antidepressivum Lithium wird nach oraler Einnahme rasch und nahezu vollständig resorbiert. Die maximale Plasmakonzentration findet sich nach 0,5 - 3 h (Lithiumacetat) bzw. 4 - 4,5 h (Lithiumcarbonat). Der Steady State ist nach 1 Woche erreicht.
Lithium wird nicht metabolisiert. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt durchschnittlich 24 h, bei älteren Menschen 30 - 36 h, bei Jugendlichen 18 h. Die Ausscheidung erfolgt fast ausschließlich renal.
Indikationen zur Spiegelbestimmung
Bis zum Erreichen der optimalen therapeutischen Dosierung einmal wöchentlich, danach im ersten halben Jahr einmal monatlich und später in der Regel alle 2 bis 3 Monate.
Zusätzliche Messungen
- Nach einer Dosisänderung
- Bei der Entwicklung von Begleiterkrankungen
- Bei Therapie mit Interaktionspotential
- Bei Anzeichen von manischen oder depressiven Rückfällen
- Nach deutlichen Änderungen der Natrium- oder Flüssigkeitsaufnahme
- Beim Auftreten von Zeichen einer Lithium-Intoxikation
Bewertung
Auch bei normaler Nierenfunktion treten unter Therapie große Schwankungen der Lithiumkonzentration im Serum auf. Lithium besitzt eine geringe therapeutische Breite. Die Schwelle für Intoxikationszeichen ist individuell verschieden, so dass im Einzelfall erste Symptome einer Lithium-Intoxikation auch schon bei therapeutischen Plasmakonzentrationen auftreten.
Bei älteren Patienten und Patienten < 50 kg können niedrigere Lithium-Serumkonzentrationen therapeutisch wirksam sein.
Ursachen erhöhter Serumspiegel: Verminderung der renalen Lithium-Clearance durch Kombination mit nichtsteroidalen Antiphlogistika, ACE-Hemmern, Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten, Diuretika und Steroiden; Kombination mit den Antibiotika Tetracyclin und Metronidazol; Kombination mit Antiepileptika, trizyklischen Antidepressiva, Methyldopa, Calciumantagonisten; Niereninsuffizienz; Natrium- und Wassermangel; Addison-Erkrankung
Ursachen erniedrigter Serumspiegel: Erhöhung der Lithium-Ausscheidung durch Kombination mit osmotisch wirkenden Diuretika und Carboanhydrase-Inhibitoren einschließlich Acetazolamid; Kombination mit Methylxantinen, Harnstoff, alkalisierenden Substanzen (z.B. Natriumbicarbonat); Kombination mit Tetracyclin; hohe Aufnahme von Natrium und Wasser.
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