Cyclosporin A (Immunsuppressivum (Calcineurin-Inhibitor))

CSA, Ciclosporin A, Sandimmun®, Cicloral®

Kategorie Laboruntersuchung
Stand03.05.2024
ErbringerEigenleistung
MethodeCMIA
Material1 ml EDTA-Blut
AnsatztageMo - Fr, täglich
Indikation
Dauerüberwachung der Therapie
AbnahmeTalspiegel: 12 h nach Einnahme im Steady State
2 h-Wert:  2 Stunden +/- 15 Minuten nach Einnahme
Interpretation
Empfohlene Talspiegel
Niere  Induktion: 150 - 225 µg/l
       Erhaltung: 100 - 150 µg/l
Leber  Induktion: 225 - 300 µg/l
       Erhaltung: 100 - 150 µg/l
Herz   Induktion: 250 - 350 µg/l
       Erhaltung: 150 - 250 µg/l
Toxisch:              > 400 µg/l
 
Empfohlene 2-Stundenwerte
Niere  Induktion:      1.500 µg/l
       nach 7 Monaten: 600 µg/l
Leber  Induktion:      1.000 µg/l
       nach > 1 Jahr:    600 µg/l
Kurzinformation
HWZ: 6 - 20 h, Steady State nach 2 - 5 Tagen
Der 2 h-Wert ist ein besseres Maß für die Medikamentenresorption und die immunsuppressive Wirksamkeit/Toxizität als der Talspiegel.
Zusatzinformation
Hintergrund
Cyclosporin A (CsA) hemmt die Bildung und Proliferation zytotoxischer T-Lymphozyten. Die Wirkung ist reversibel und deshalb an die permanente Anwesenheit von CsA in ausreichender Konzentration gebunden. CsA und seine Metabolisierungsprodukte weisen gravierende, vor allem nephro-, hepato- und neurotoxische Nebenwirkungen auf.
Nach oraler Einnahme wird CsA zu 30 - 50 % resorbiert. Die maximale Plasmakonzentration findet sich nach 1 - 6 h. Im Blut befindet sich der Hauptteil (60 - 70 %) in den Erythrozyten. Der Steady State ist nach 2 - 5 Tagen erreicht.
CsA wird zu 95 % in der Leber durch Cytochrom P450-Enzyme (hauptsächlich CYP3A4) metabolisiert, mehr als 30 Metaboliten sind bekannt. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 6 - 20 h. Die Ausscheidung erfolgt größtenteils biliär als Metaboliten, nur ca. 1 % wird unverändert renal oder biliär ausgeschieden.
 
Therapieüberwachung
Konzentrationsbestimmungen in den ersten Wochen mehrmals wöchentlich bis zur Erreichung des therapeutischen Zielbereiches, dann schrittweise Reduktion der Konzentrationsbestimmungen.
Engmaschigere Kontrollen sind erforderlich bei Verdacht auf Abstoßung, Infektion, Auftreten von Nieren- oder Leberfunktionsstörungen, Dosisänderung oder Änderung der Komedikation.
 
Bewertung
Zu beachten ist die Abhängigkeit des therapeutischen Bereiches von der Anwendungsindikation, bei Transplantationen vom Organ und Therapiestadium sowie von der Kombination mit anderen Immunsuppressiva.
Durch Bestimmung des 2-Stunden-Wertes lässt sich die CsA-Exposition und das Risiko für akute Abstoßung oder Toxizität besser abschätzen als an Hand des Talspiegels. Der Nachteil besteht jedoch in dem sehr kleinen Zeitfenster für die Blutentnahme von nur 105 - 135 Minuten nach Gabe.
Mit unterschiedlichen Analyseverfahren ermittelte CsA-Werte sind wegen verschiedener Spezifität nicht direkt vergleichbar.
 
Ursachen erhöhter Serumspiegel: Kombination mit Inhibitoren des CYP450-Systems (z. B. Nirmatrelvir, Verapamil, Lercanidipin, Diltiazem, Tetracyclin, Erythromycin, orale Kontrazeptiva, Ketokonazol), Grapefruitsaft, Leberfunktionsstörungen.
Ursachen erniedrigter Serumspiegel: Kombination mit Induktoren des CYP450-Systems (z. B. Phenytoin, Carbamazepin, Barbiturate, Rifampicin, Isoniazid, Griseofulvin, Ethambutol), bei Kindern.
 
AnhängeDownload.png Ringversuchszertifikat Februar 2022.pdf
Download.png Ringversuchszertifikat Februar 2023.pdf
Download.png rhb-paxlovid.pdf